Sonntag, 27. Juni 2010

Terrasse.

Terrasse: "Stufe, Absatz; stufenförmige Erderhöhung; nicht überdachter Austritt am Erdgeschoss eines Gebäudes": Das Fremdwort wurde am Anfang des 18. Jh.s aus gleichbedeutend frz. terrasse entlehnt. Das frz. Wort selbst beruht auf einem nicht bezeugten galloroman. *terracea, einer Kollektivbildung zu lat. terra "Erde, Erdreich, Land" (vgl. Terrain). Es bedeutete ursprünglich etwa "Erdaufhäufung".
Herkunftswörterbuch, Dudenverlag

Alles klar soweit.
Den nicht überdachten Austritt können wir außer Acht lassen, denn das Gewächshaus hat seine Tür woanders, und das Dach.... nun ja. Stufen gibts auch nicht. Und von einer Erdaufhäufung kann keine Rede sein, denn das Dings hat drunter eine Menge Sand, Glyzinienwurzeln, Wühlmausgänge und Ameisennester und oben drauf ziemlich schwere Steinplatten.
Die Glyzinienwurzeln waren ganz am Anfang dieser Aktion. Die Glyzinienzweige an Dach und Wand sind längst weg, aber die Zweige fangen ja irgendwo an, und da haben sie Wurzeln. Lange Wurzeln. Entschlossene Wurzeln.
Da ich auch entschlossen bin, entschloss ich also, die Wurzeln da zu entfernen, denn solange eine Wurzel an der Pflanze ist, wächst sie (bei den meisten Pflanzen ist das jedenfalls so), und wachsen sollte die Glyzinie ja gar nicht mehr.
Fott damit. Terrassenplatten wegheben, Wurzeln ausgraben, Platten wieder hinlegen.

Ich möchte betonen: nirgends in dieser Arbeitsidee kam die Redewendung "mal eben" vor.
Mir war vorher schon sonnenklar, dass es ein Haufen Arbeit werden würde, der einen Haufen Zeit (Schweiß, Muskelkater, die eine oder andere Blessur, Umdenken, Neuplanen, etc.) beanspruchen würde.

Hier habe ich die ersten beiden Reihen Steine abgebaut und an den zwei vordersten Teilstücken des Häuschens ist die Glyzinie schon weg.
So sieht das von der anderen Seite aus. Im Bildmittelvordergrund treibt sich mein neuer linker Handschuh herum. Ich habe auch einen rechten gekauft, es gab sie praktischerweise zusammen. (Die Dinger sehen übrigens schon nach einem Arbeitstag seriöser aus als ihre Vorgänger nach ungefähr einem ganzen Jahr stellenweise starker Beanspruchung. Aber das ist eine andere Geschichte.)
Die Steinplatten... wäre mir vorher klar gewesen, wie schwer die sind, hätte ich mir vielleicht was anderes ausgedacht. Aber wer weiß schon vorher, was hinterher erst klar wird?
Als ich die meisten Wurzeln der Glyzinie entfernt hatte - immer soweit man dran kommt, ohne die ganze Terrasse abzubauen, denn es ist ja annähernd 30°C warm - fing ich dann wieder an, die Platten zurück an ihren Platz zu bringen. In die Fugen feinen trockenen Sand, guten Mutes die ganze Reihe gelegt, und dann den Rest am Gewächshaus...
bis...
...ich feststellte, dass mir ungefähr ein Millimeter Platz fehlt. Der woanders vor nicht allzu langer Zeit guten Mutes mit Sand verfüllt worden ist.
Sch..................eibenkleister.
Der Wahnsinn muss einen Namen haben, und er muss ganz ähnlich wie meiner sein.

So sah das dann heute aus, im sanften Lichte der untergehenden Sonne.
Schon sehr hübsch, ne?
Ab Dienstag werd ich vermutlich anfangen, die ganze Terrasse abzubauen, denn wenn ich schon mal dran bin, will ich es ordentlich machen, und: vom Gewächshaus ausgehend arbeiten, denn das kann nicht ausweichen. Die Hohlblocksteine können.
Mal sehen, was ich so kann.

1 Kommentar:

  1. Wow, du bist ja echt mit Ausdauer einiges am Bewältigen!

    Irgendwie drängt sich mir der Verdacht auf, dass das prophetisch ist. Ich glaube, dass Jesus dir sagen möchte, dass du genauso deinen inneren Garten des Herzens mit Gottes Hilfe umgraben wirst und dort Ordnung und Schönheit hineinbringen wirst, wie in dieses Stück Natur. Auch wenn du dir das selber nicht vorstellen kannst. Nimm deinen Garten hier als sichtbaren, greifbaren, erlebbaren Beweis dafür!

    Jedesmal wenn du dort bist und Wurzeln ausreißt, Platten bewegst, Unkraut entfernst, darfst du beten und ausrufen: "Dasselbe wird auch mit meinem Herzen, meinem Innern passieren. Überall da wo es dem Feind gelungen ist, mein Herz mit Unkraut zu verwildern, zu überwuchern, werde ich es mir zurückholen und ausrufen: 'Das ist mein Land und ich fordere es zurück'!"

    Pharao, let my people go!

    Wow, da ist Salbung und Kraft drauf. Nimm es, Juppi!

    "Juppi links" ist geil.^^

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Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.