Montag, 21. Oktober 2013

Kleinhirnforschung

In grauer Vorzeit hatte ich Anatomieunterricht.
Ich lernte viel über menschliche Körperteile und vor allem zu jedem Körperteil mindestens einen Namen, der nicht deutsch war. Die waren dann lateinisch oder griechisch. Bei vielen Wörtern konnte man anhand der Betonung feststellen, ob sie lateinisch oder griechisch waren.
Calcaneus zum Beispiel. Betont auf der zweiten Silbe, CalCAneus, war er was auf der dritten, CalcaNEus.
Für uns unerfahrene Anatomieschüler (und überwiegend Nichtlateiner) war das wenig hilfreich, weil wir jedes Wort so aussprachen, wie unser rōstrum gewachsen war.
Ich habe mir leider auch nicht gemerkt, ob das lateinische Wort die Betonung auf der dritten oder zweiten Silbe hat. Das jeweilige Gegenstück hat dann das griechische Wort.
Glaub ich.
Die ganze Chose ist nämlich auch schon reichliche 15 Jahre her.
Calcaneus weiß ich noch, das ist das Fersenbein. Einer meiner Lieblingsknochen, weshalb ich ihn mir auch gemerkt habe. Es gibt da auch noch einen Lieblingsmuskel, nämlich den m.sternocleidomastoideus. Ein wunderschöner Muskel, über den ich ein andermal berichten werde.

Was Kleinhirn auf anatomisch heißt, wusste ich nicht mehr. Dafür musste ich erst mein dickes rotes Medizinlexikon zu Rate ziehen. Sein Name ist Cerebellum. Das Großhirn heißt Cerebrum. Weils da gelegentlich brummt, baute die Anatomielehrerin uns Eseln eine Brücke. (Verrückt. Die ganzen dummen Sprüche drumrum sind viel besser hängen geblieben.)

Mit dem Kleinhirn habe ich mich in den letzten Tagen intensiver beschäftigt.
Hier siehst du es von vorn und von der Seite. Es ist nicht groß, weswegen es halt Kleinhirn heißt.

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Natürlich waren es keine Kleinhirne, sondern Maronen. MARONEN!
Was will ich denn mit so vielen Kleinhirnen in meiner Küche?
Mein eigenes reicht doch ...
Also, ich hab Maronenmus gekocht, weil ich auf dem Markt Maronen gefunden hatte (und natürlich ein Pfund gekauft, denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt) und irgendwas muss man dann ja damit anstellen.
Ich habe absichtlich kein Foto davon geknipst, weil es ... unansehnlich aussieht. Wie grobe Leberwurst, wenn dein Metzger keinen Farbstoff verwendet. (Leberwurst sieht in freier Wildbahn nicht rosa aus, das liegt am Farbstoff und an Antioxidantien und anderen Beimischungen!)
Ich bin mir leider auch noch gar nicht schlüssig, ob das Zeug nun schmeckt oder nicht.
Es ist mein erster Selbstversuch mit Maronen.
Falls du auch einen starten willst, hier die genauen Mengenangaben:

1 Pfund Maronen am Stück
Zipfel abschneiden und Schale einritzen, 10 min kochen, abkühlen lassen und schälen
100 ml Honig und 250 ml Wasser aufkochen
Maronen hinein, alles pürieren
noch mal aufkochen, dabei immer gut umrühren, damit nix anbrennt
in Gläser füllen
ferdsch.

Du kannst mir ja, wenn du es nachgekocht hast, Erfahrungsberichte zukommen lassen.
Im Nachhinein denk ich, vielleicht hätte ich es süßer machen sollen. Aber dann hätte es nach Honig geschmeckt und nicht mehr nach Maronen, und darum gehts ja nicht bei Maronenmus. Beim nächsten Mal mach ich jedenfalls Walnussmus, denn die kommen bereitwilliger aus ihrer Pelle raus und lassen sich auch leichter pürieren. Fast wär mir der Pürierstab durchgeschmort.

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