Freitag, 29. Mai 2015

Kongopost 90

Bonjour Tata Ezali Mokili. Es geht uns gut. Heute ist Sonntag, ein spezieller Tag des Friedens für uns Christen, zum Auszuruhen und um wieder mal Zeit für Gott zu haben.
Nanella und ich lagen heute Morgen noch schlafend in der Kammer, als jemand wie wild an die Türe klopfte. Daida, eins unserer Enkelkinder schrie: Los raus, Oma und Opa, die Sonne ist schon aufgegangen. Steht auf und kocht uns endlich Tee. Wir wollen frühstücken und spielen! Ergebnis: Der Frieden der Nacht war weg. Daida ist ja so schön, und man kann sie nur lieb haben, aber sie ist auch total wild.
Nanella kümmerte sich um das Feuer und ich sah mal nach, ob denn schon Besucher auf dem Hof wären.
Wer keine Matratze hat, ist froh wenn die Nacht vorbei ist, und Leute kommen schon früh um irgendwas zu betteln.
Aber heute Morgen war die Mama Lomanga gekommen, um sich zu verabschieden.
Sie war ja im Krankenhaus gewesen (sie und ihre drei Kinder hatten schrecklichen Durchfall, ein Kind war sogar gestorben) und hatte nun eine Mitfahrgelegenheit in einem Einbaumboot, den Lopori- und den Motokafluss hinaufzupaddeln, um wieder in ihr Dörfchen zu kommen. Eine Reise von mehreren Tagen.
Da saß sie nun und war zwar noch traurig, dass eins ihrer Kinder gestorben war. Aber noch größer war ihr Dank gegen Gott, dass sie und die beiden anderen noch lebendig sind. Sie wollte sich aber auch bei mir und allen bedanken, die dazu beigetragen hatten. Dem Tod ist sie ja ganz nah gewesen, und wir konnten zuletzt zusammen beten und Gott von ganzem Herzen loben und ihm danken.
Als wir später alle in der Kirche waren, hat der Pastor über "Wäre der HERR nicht bei uns..." gepredigt (Psalm 124). Ja, wie könnten wir denn überhaupt ohne Gott leben? Er vergibt Sünden, heilt Krankheiten und ernährt uns alle Tage wie die Vögel im Wald. Wenn Gott nicht wäre, könnten wir doch die Mama Lomanga mit den kleinen Kindern nicht einfach wieder so in ihr Dorf reisen lassen. Wenn der Herr nicht bei uns wäre, sollten wir hier flüchten, nach Kinshasa oder noch viel weiter.
Nein, hier sind wir, und hier ist Gott bei uns. Amen!
Aber jetzt erzähle ich dir auch noch was Schlimmes:
Sie machen hier jetzt Werbung für den Militärdienst. Vielleicht 500 Rekruten warten hier auf ein Schiff, dass sie nach Kinshasa bringt. Jeden Morgen trainieren, laufen und schwitzen sie.
Alle Kinder freuen sich und rennen hinterher. Ein Rekrut lief heute aber schneller als die anderen, und der Trainer blieb dicht hinter ihm, damit der nicht abhaut. Der wollte aber gar nicht weglaufen. Wegen Durchfall suchte er dringend eine Toilette. Dann wurde aber bei ihm der Druck so stark, dass es zur Explosion kam und der arme Trainer, im Windschatten, die ganze Kackladung ins Gesicht bekam. Darüber freut sich jetzt ganz Basankusu.

Hier sieht man das Klo, das Richard mir zu Ehren zimmern ließ.
Mein Hintern wurde da viereckig, und die Umstellung war schwierig, als ich wieder nach Deutschland musste. Übrigens, Lachen verbindet Kulturen.
Gruß, Richard und Peter.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.