Mittwoch, 2. März 2016

Kongopost 93

Mama Lipema hat geschrieben: Bei uns passiert im Moment nichts Schlimmes, wir haben jetzt aber eine besonders harte und lange Trockenzeit. Viele Brunnen sind trocken, weil es so lange nicht geregnet hat. Basankusu ist eine einzige Staubwolke. Viele Leute haben schlimmem Husten, und andere haben Typhusfieber, weil sie schmutziges Wasser trinken.
Die Felder im Urwald sind vertrocknet, und Maniok und Pondugemüse, unsere Grundnahrungsmittel, wurden rar. Auch die Plätze, wo wir den Maniok wässern könnten, sind ausgetrocknet.
Aber es gibt jetzt viele Fische, die wir Frauen im Sumpfwald fangen. Dafür danken wir unserm wunderbaren Gott. Er ist es, der immer für uns sorgt!
Und gestern kam ein großer Regen, und als die ersten Tropfen auf die Blechdächer trommelten, ging solch ein Freudengeschrei durch die Stadt, als ob beim Fußball das erste Tor gefallen wäre.

Mama Lipema ist Witwe. Ihre Kinder haben sie mit einem hübschen Enkelkind einfach allein gelassen und sind nach Kinshasa geflüchtet.
Hier gibt es keine Perspektive für junge Leute. In der Stadt geht es ihnen auch nicht besser, aber da sieht alles nicht so primitiv aus wie im Dschungel.
Das Leben in der Natur ist nicht immer einfach, und das Ausland lockt die jungen Leute. Aber überall auf der Welt gibt es auch Leute, die sich an Gottes Plan orientieren und nicht an der Mode. Und es gibt auch Menschen, die dahin gehen, wo andere weg laufen, wie die Caritas-Augenärzte aus Belgien, die sich um die Verlassenen kümmern.
oben: Operationssaal, unten: Wartezimmer
Aber hier ist ein Foto von der alten Mama Isampoka, die wieder sehen kann und jetzt einen erfolglosen Bittbrief an ihren Neffen in Deutschland schreibt.
Sie hat auch eine Bibelstelle aufgeschrieben:: „Alle, selbst mein Vater und meine Mutter, verlassen mich, aber Gott nimmt mich auf!“ Ps. 27,10.
Sie hat diesen komischen Hut und man sieht die Sonnenbrille auf dem Tisch. Das heißt, daß sie bei den belgischen Caritas-Augenärzten war, die jetzt wieder in Basankusu waren und über tausend Kranke behandelt haben. Einige bekommen eine Brille oder Medikamente, andere werden operiert und können nachher wieder sehen, wie die Mama Isampoka. Aber noch andere bleiben für immer blind. Das ist schlimm hier im Urwald. Die brauchen immer ein Kind, wenn sie betteln gehen.
Bei den Caritas-Ärzten sind sogar zwei Schwarze, worauf alle sehr stolz sind.
Die Mama schrieb: Diese Ärzte sind wie Jesus, sie helfen und heilen ganz kostenlos!

Es gibt Leute, die Gott sogar in Basankusu erkennen. Glaube, der wirklich froh macht und hilft, ist sicher ein Geheimnis, das im Herzen anfängt, ganz tief im Innern. Wissen kommt erst später dazu. Gruß, Hans-Peter Gohl.

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