Freitag, 7. Juli 2017

Radicken und Dachgurken

Seitdem ich wieder hier bin, freue ich mich an dem Urwald, den die Gurken im Gewächshaus geschaffen haben,
und dass die Tomaten sich Mühe geben, genauso wild zu wuchern (danach habe ich gut ein Drittel Seitentriebe ausgegeizt)
und an dem Urwald, der im Hochbeet gewachsen war
die andernorts gepflückte Hortensienblüte brauchte schnell eine Vase, üblicherweise wachsen sie nicht im Regenmesser
und ernte riesige Radieschen (Radicken, sagt B.)
 
und extrem schlanke Möhren -- und lerne, dass manche halt besser im Urwald zurecht kommen als andere -- geschmeckt hat das Möhrchen aber wie eine große, und Radieschen mag ich wirklich ehrlich nicht, die gehören weiterhin B.
Ich reiße viel zu früh an den Kartoffeln, die im Hochbeet und überall sonst im Garten wuchern. Mittlerweile nenne ich sie Unkraut, außer sie wachsen da, wo ich sie gesetzt habe. So weit ist es schon gekommen mit mir!
Ich bändige die Erbsen (bereits köstlich, aber noch winzig in ihren viel zu großen Schoten) und fördere die Zucchini, die sich beide denselben Streifen Erde teilen, ich schlage Schneisen in den Hasel vom Nachbarn, der meine Kürbisse beschattet und lobe die Blumenwiese. Lupinen habe ich, Cosmea, Alyssum und viele mehr! Die Buddleja, die mittendrin steht, hat sich noch nicht zu ihrer Blütenfarbe bekannt.
Ich säe neue Möhren und Mangold ins befreite Hochbeet (die Verlierer des Wettwachsens während der drei Wochen meiner Abwesenheit), ich rühre in der Kompostkiste um und ersinne geschlauchte Wasserwege, damit der Regen im Wasserfass ankommt.
Und überlege, ob ich demnächst zum Gurkenpflücken eine Leiter brauche.
Diese Gurke ist wirklich verrückt.

Es gibt eine Sage von einem Volk nordamerikanischer Ureinwohner, die sesshafte Bauern waren. Die Muttergottheit (oder der Manitou, ich weiß es nicht mehr genau, es ist zu lange her, dass ich das las) hatte die Erde geschaffen und darauf viele gute Pflanzen wachsen lassen, unter anderem natürlich Bohnen, Kürbis und Mais. Kürbis und Mais taten, was sie tun sollten, sie wuchsen und brachten Frucht, aber den Bohnen gefiel es, in den Himmel zu wachsen. Sie wuchsen so hoch, dass die Himmelskinder sie als Leiter nutzten, um auf die Erde zu gelangen. Seitdem gibt es Menschen.

Himmel auf Erden dank meiner Gurke! Das wär was.

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