Donnerstag, 30. November 2017

idealer Standort für alle!

Sonnenblumen zeigen die Bodenqualität an. Allerdings gilt hoffentlich nicht der Umkehrschluss, dass bei keinen Sonnenblumen der Boden grottig ist. Im aktuellen Jahr ist bei uns (B. und mir gemeinsam) keine einzige Sonnenblume aufgegangen -- ich denk, es lag an der Qualität der Samen und der der Schnecken.
Aber jetzt habe ich ja das Vogelhäuschen wieder aufgestellt und Futter gekooft, also gibts im nächsten Jahr Sonnenblumen und Gräser und noch allerhand Zeug, das man nicht absichtlich gesät hat. Ich reib mir schon vor Freude die Hände -- ehrlich. Vogelfutter ist eine Wundertüte, der A-Laden kann das nicht schöner mischen in seinen Blumenstreudosen.

Stockrosen und Alyssum nicht in die Blumenwiese säen. Die einen blühen länger als bis Ende August, (das ist der Zeitpunkt, an dem man die Blumenwiese NICHT umsensen sollte), die anderen sind wirklich zu klein dafür.
Stockrosen heißen Stockrosen, weil sie gerne an einem solchen festgebunden werden, hat mir die einjährige in meinem Garten verraten. Ich habe das erst zu spät kapiert, und deswegen hat sie jetzt einige Kurven.

Die Blumenwiese auch nicht zu nah an die Himbeerhecke säen oder man kann da nicht richtig ernten. Oder nur, wenn man sie bis Anfang September umgesenst hat -- also mehr Abstand lassen.

Die Hosta ist endlich unter dem rotblättrigen Baum angekommen, ein idealer Standort, schön schattig! Da will ja auch keiner sonst wachsen.

Zwischen jetzt und März* Haselruten schneiden und neben die im Unkraut und Strauchwerk untergegangenen Helleborus stecken, im Sommer unter den roten Baum umsetzen. Rücksprache mit B.!
*= weil man sie dann sieht: in dem Zeitfenschterle blühen sie und der Giersch hat Pause

Um die Päonia gründlich jäten, sonst blüht sie nicht oder nur sehr kümmerlich.

Bei Frost Laub auf die sensiblen mehrjährigen Stauden wie Hosta, Päonia und Co. Kein Laub auf die Helleborus. Sie blüht ja jetzt.

Im Gewächshaus eine Wassersperre bauen, damit die Gurken demnächst nicht mehr vor lauter Wasserdruck herumtropfen. Das Dings sollte so 30 bis 40 cm tief gehen und ich hab immer noch keinen blassen Schimmer, wie und womit ich das mache.

Kräuterbeet in den großen Pflanzringen umziehen für Kartoffelkübel oder Zucchinihochbeetkasten. Mal über Material und Maße nachdenken.

Außerdem:
-- Borretsch gelegentlich zurückschneiden.
-- Weniger Tomaten oder gar keine mehr?
-- Paprikapflanzen direkt in Kübeln. Nur noch Snackpaprika, schneller reif.
-- Weniger Gurken, keine Delikateß.
-- Erbsen nicht so eng setzen.
-- Regelmäßig ins Biogärtnerforum schauen.
-- Was tun mit dem grünweißen Carex?
-- Die meiste Luzula aus der Hügelbegrenzung nehmen.
-- Wohin mit Deutzia, Crocosmia, Campanula, Bodendeckerrose?
-- Hydrangea Paniculata mit rosa Herbstfärbung!!
-- Giersch …

(Gartennotizen)

Sonntag, 26. November 2017

ach soooo!!! Es geht um Totensonntach!

dachte ich, als ich zunehmend ratlos den Artikel "Trauern kann ich nicht alleine" auf der JesusFreaks-Homepage las.
Ja, Totensonntag.
Letzte und vorletzte Woche hab ich noch an den Totensonntag gedacht, aber rate, wieso? Weil so ein Sauwetter war mit Regen und Sturm und kalten Temperaturen, und ich wieder mal froh war, dass ich nicht mehr über die Friedhöfe kriechen muss und da schuften, bis mir Arme und Hände abfallen (in umgekehrter Reihenfolge).
Ich weiß zwar nicht, welcher Job auf mich wartet, wenn ich diese Vorstufe vom Burnout bewältigt habe, in der ich gerade mal wieder stecke, aber so einen mies bezahlten Drecksjob, der vor allem Ende November endet und erst Anfang März weitergeht -- wenn du Glück hast!, werde ich nicht mehr nehmen.
Ja, der Satz ist arg lang geworden, aber die Misere, die ich in dem Job erlebt habe, war es auch.
Totensonntag, diese Erkenntnis habe ich gewonnen, ist das Ende vom Kirchenjahr.
Der Neuanfang heißt: Advent.

 ... und wenn das fünfte Lichtlein brennt -- du weißt Bescheid!

Freitag, 24. November 2017

zu früh geschnitten-2

Auf der Blumenstreudose vom A-Laden stand, dass die Blumen von Juni bis August blühen. Anderswo hatte ich gelesen, dass man eine Blumenwiese im August umsensen muss, damit die kleineren und die später blühenden Pflanzen auch noch Sonnenschein bekommen.
Hab ich also getan. War viel zu früh, obwohl es Ende August war.
Die Blumen, die bis August blühen, verarbeiten sich selbst nach der Blüte (ich habe gerade kein besseres Wort dafür) zu Samen. Wenn sie denn diese Zeit haben und nicht vorher umgesenst werden!
Nur sehr entschlossener roter Islandmohn (Papaver nudicaulis) und Ringelblumen (Calendula) haben die Chance auf eine zweite Blühphase genutzt.
An geschützten und frostfreien Standorten blüht die Ringelblume übrigens ganzjährig.
Scheint so, dass sie sich nichts aus dem sonst so wichtigen Beetwechsel macht. Ich habe gelernt: Nie irgendwas zwei Jahre hintereinander am selben Standort pflanzen oder säen! Dem Boden fehlen die Nährstoffe zum guten Gelingen, völlig wurscht ob die Pflanze selbstunverträglich ist oder nicht.
Na klar kann ich an Ort und Stelle neue Kompost-, Baumarkt- oder sonstwoher-Erde ausbringen und neue Nährstoffe verteilen. Sicherer ist aber der Standortwechsel. Seit Jahrtausenden wird Ackerbau betrieben und die Erkenntnis ist uralt, ich muss das Rad nicht neu erfinden.
Kürbis auf der einen und Kartoffeln, Erbsen und Zucchini auf der anderen Seite werden also die Plätze tauschen -- wie genau ich sie dann verteile, kann ich mir noch ein paar Monate lang überlegen, das ist das tolle am November.
Die Kürbisranken nicht so lang werden lassen -- dafür ist dann auch gar kein Platz, sondern sie hinter der ersten Blüte abschneiden und dafür regelmäßiger düngen. Letzteres gilt natürlich auch für die Zucchini. Wahrscheinlich werde ich nur zwei statt drei Pflanzen säen.
Die Kartoffeln können übrigens auch mal in der alten Regentonne (vorher Boden perforieren [vorher B. fragen]) oder im Pflanzkübel wachsen.
Auf dem frei gewordenen Stück vielleicht Spinat säen?
Kürbissamen besser neu kaufen, sie befruchten sich gegenseitig und machen dann keine sortenreinen Kürbiskinder.
(Gartennotizen)

Donnerstag, 23. November 2017

Gegen Ladenöffnung am Heiligabend!

Ich lese gerade einen klugen Text zum Thema der geplanten Ladenöffnungen am diesjährigen Heiligabend, der ein Sonntag ist, der Blick in den Kalender verrät es.
Wie er [Jesus] wohl reagieren würde, wenn er wüsste, wie viele Geschäfte in diesem Jahr an Heiligabend öffnen wollen?
aus: "Jesus hätte an Heiligabend schlechte Laune" von Erzbischof Rainer Maria Woelki, RP-Online am 18.11.2017
Er weiß es. Er lebt, nicht sichtbar, aber präsent, überall da, wo wir ihn haben wollen. Und er ist tatsächlich nicht begeistert darüber. (Ich weiß es, denn ich kenne ihn.)
Ist uns denn gar nichts mehr heilig, nicht mal mehr der Heilige Abend?
Und was kommt dann als nächstes?
Kann man demnächst auch Karfreitag in den Discos tanzen gehen, die Grünen und einige andere Verbände protestieren seit Jahren dafür? (Warum? Warum muss unbedingt an diesem Tag getanzt werden? Es gibt genug Tage im Jahr, an denen getanzt werden darf, reicht das nicht?)
Bei Firma K (und so wird es in jedem anderen großen Blumenladen sein) gibt es fünf Tage im Jahr, an denen zu ist. Neujahr, Karfreitag, Ostersonntag oder -montag, das kann der Chef sich aussuchen, Pfingstsonn- oder -montag und am ersten Weihnachten. Aber muss das sein? Kommt an all den Sonntagen wirklich mehr Geld in die Kasse?

Wollen wir nicht mal langsamer werden statt immer weiter zu beschleunigen?
Wie viel Beschleunigung und Höher-Schneller-Weiter und Alles-immer-zugleich hält der Mensch aus, ohne durchzudrehen?

Ich werde am Heiligvormittag nicht einkaufen gehen. Ich kaufe nie sonntags ein, auch nicht am verkaufsoffenen Sonntag. Ich gehe davon aus, dass all die Menschen, die für unseren Konsumwunsch zur Stelle stehen, auch Familien haben und ein Privatleben, und unterstütze diese Politik nicht. Ebenso gibt sonntags es keinen Döner und keine Pizza, außer ich habe samstags die nötigen Zutaten eingekauft und kann sie mir selbst bereiten.
Sonntags ist Ruhetag.

Stille.
Hältst du das überhaupt noch aus?

Dienstag, 21. November 2017

zu früh geschnitten

Manch einer steht ja gar nicht auf die endlosen Buchstabenkolonnen, die im Filmabspann gezeigt werden, wo dann auch dem Aushilfsfahrer des Cateringunternehmens für seine Arbeit gedankt wird -- ganz bestimmt hat er einen guten Job gemacht! Aber auf diese Weise hat man sich schon um manche "letzte Szene" gebracht, die nämlich nach dem ganzen Buchstabensalat noch kommt. Eine Art Tüpfelchen auf dem I, eine Sequenz, von der der Regisseur sich nicht trennen konnte oder eine ganz besondere Pointe. Sozusagen der Hidden Track des Films.
Ich bleibe ja im Kino immer bis zum Schluss sitzen -- nun ja: wenn meine Begleiter das zulassen.
Neulich ist mir das auch außerhalb eines Kinosaals passiert.
Es ging eigentlich nur drum, ein Profilbild in meinen Kontakten mit Pinguinen zu verzieren. Nach etlichem Tipp und Wisch landete ich schließlich bei einem entzückenden Filmchen über die Frage, ob Pinguine fliegen können.
Mein Handy konnte jedenfalls nicht fliegen, es stürzte ab.
"Moment, wie hieß dieser Film?"
Können Pinguine fliegen?
auf Englisch: can Penguins fly?
Film gefunden. Puh. Die unendlichen Weiten des Internetz sind gar nicht so unendlich.
Hm. Lustig, aber irgendwie fehlt die Pointe.
Hast du dir die vielleicht nur eingebildet? Es war ja eine Millisekunde vor dem Absturz. Hm.
Noch mal gaaanz genau nachgedacht. Was war noch der Unterschied zwischen can und do?
Dies ist der Unterschied.
Frohes Fliegen!

Freitag, 17. November 2017

total unspektakulär, soll ich das überhaupt erzählen?

Vor zwei Tagen bin ich zu Tageslicht-Ende aus dem Garten gegangen, zum Bus, mit dem ein paar Haltestellen weiter, dort ausgestiegen und über unsere schöne Balkantrasse nach Hause. Dieser Weg ist allerdings nicht beleuchtet, um diese Jahreszeit ist der Heimweg also eine finstere Angelegenheit.
Mich stört das nicht wahnsinnig sehr, hier in den Ballungsräumen wird es ja nicht so richtig dunkel und meine Augen können das eigentlich ganz gut.
Manche Leute grüße ich mit dem bergisch-vernuschelten "nabend".
Eine Frau ist schon drei Schritte vorbei, als sie sagt: "Sie haben mich da richtig erschreckt!"
Ich drehe mich zu ihr um und frage, warum?
"Weil einen ja niemand anspricht, einfach so. Und hier unten hab ich immer Angst, weil es so dunkel ist."
Ich sage zu ihr: "Sie brauchen ja keine Angst zu haben, Jesus ist bei Ihnen."
Sie guckt, im Dämmer ist es zu erkennen, als würde sie denken "Stimmt ja, das hatte ich ganz vergessen."

Sie geht in ihre Richtung weiter und ich in meine, und ich denke mir, dass ich ja auch noch für sie beten hätte können, damit Jesus ihr die Angst wegnimmt.
Schongs verpasst!

Heute, gleiche Stelle, gleiche Welle, treffen wir uns wieder, ich denk mir so im Herannahen: das ist sie doch, oder? Ich wieder "nabend."
Sie: "Wir haben uns doch vorgestern auch hier getroffen, oder?"
Ich: "Ja, das stimmt."
Sie erzählt mir noch einmal, warum sie hier im Dunkeln unterwegs ist, dass sie da drüben arbeitet und der Weg anstelle der Trasse ein Riesenumweg und dann die Baustelle und der ganze Verkehr und so, und dass sie hier unten echt Angst hat.
Ich: "Soll ich jetzt mal für Sie beten, dass Jesus Ihnen die Angst wegnimmt?"
Sie: "Ja gerne!"
Also bete ich für sie, dass Jesus ihre Angst weg nimmt und segne sie noch mit seinem Frieden. Den kann man immer gebrauchen.

Friedlich und zufrieden trennen sich unsere Wege.

Jimmy Somerville trifft Dubstep

Gestern im Sport wieder einer dieser Momente, da eine Beatsoße mit Liedkern aus den Boxen dröhnte, den ich kannte. Das ist doch -- Jimmy Somerville!
Muss allerdings gestehen, dass die Beatsoße in Verbindung mit dem Lied gar nicht so schlecht klang (was ja beileibe nicht immer so ist). Erinnerte mich in Segmenten an Alex Clare's Dubstepmix, aber der hatte sicher nix damit zu tun.
Tja, also eine Mischung aus dem einen und dem anderen, sicher ein paar bpm schneller … wer will sich das denn vorstellen?
Es sportete sich gut drauf. Das ist die Hauptsache.

Dienstag, 14. November 2017

Montag, 13. November 2017

Hochbeet -- Resümee

Im April baute ich mein Hochbeet in das kleine Beet neben dem Gewächshaus und war so unendlich klug und vorausschauend, einen schmalen Durchgang zwischen den beiden zu lassen. Dort landen seit langem die Steine, die ich anderswo ausgrabe. Der Plan ist, dass da eines Tages kein Unkraut mehr wächst.
Ich verfrachtete eine Menge Moos vom Vertikutieren ins Hochbeet. Moos ist das Zeug, was Schnecken nicht mögen. Das hatte ich irgendwo in den Blogs und Webseiten rund ums Thema Biogärtnern/Mischkultur gelesen.
Ich habe zwar etwas Schneckenfraß an Möhren gehabt,
aber keinen oder fast keinen am Salat. Anscheinend hat der Salat so fies moosig geschmeckt, das die Glibschis ihn nicht mochten! Mir ist im Geschmack kein Unterschied aufgefallen.
Der Mangold braucht nächstes Jahr zu allen Richtungen gleich viel Platz; ich werde ihn an die andere Seite des Hochbeets setzen. 
Die Nachsaat im Juli werde ich beibehalten, der wird dann nicht so herb und eignet sich prima für Salat.
Ich sollte allerdings nicht wieder fast den ganzen Juni weg sein, in der Zeit sind die schnellen und robusten Pflanzen mit dem Unkraut um die Wette gewachsen. Das hat das Wachstum der empfindlichen und langsamen Pflanzen sehr behindert. Oder ich weise vorher jemanden in die Kunst des Jätens ein.
Radieschen kommen keine mehr hinein, die sind in diversen Kästen besser aufgehoben. Sie haben einen schnelleren Saat-Erntezyklus.
Praktisch wäre, zu Beginn (also bevor die erste Saat aufgeht) Karnickeldraht über das Hochbeet zu spannen, damit die Katzen draußen bleiben.
(Gartennotizen)

Freitag, 10. November 2017

fünfter sein

tür auf
einer raus
einer rein
vierter sein

tür auf . . . .
einer raus . . . .
einer rein . . . .
dritter sein . . . .

tür auf . . . . . . . .
einer raus . . . . . . . .
einer rein . . . . . . . .
zweiter sein . . . . . . . .

tür auf . . . . . . . . . . . .
einer raus . . . . . . . . . . . .
einer rein . . . . . . . . . . . .
nächster sein . . . . . . . . . . . .

tür auf . . . . . . . . . . . . . . . .
einer raus . . . . . . . . . . . . . . . .
selber rein . . . . . . . . . . . . . . . .
tagherrdoktor . . . . . . . . . . . . . . . .


Ernst Jandl: fünfter sein.
In: Ernst Jandl: Poetische Werke. Band 4, Luchterhand, München 1997

sitze zu viel in Wartezimmern beim Arzt rum.

optisch und akustisch sehr schön umgesetzt:

Denk dir, ich suchte eigentlich nach was ganz anderem, als ich das Stück Literatur fand, und als ich mich genug darüber gewundert hatte und noch andere Gedichte von Ernst Jandl gelesen hatte (ottos mops!!), hatte ich dann vergessen, was ich zuerst gesucht hatte. War aber nicht schlimm, war wohl nicht so wichtig.

Mittwoch, 8. November 2017

Frage zum Tage 98

Ungefähr einmal im Monat komme ich an diesem Kasten vorbei
und frage mich:
Wenn es alle haben, ist es dann noch Luxus?
Definition Luxus bei Tante Wiki

Dienstag, 7. November 2017

ach ja, ganz vergessen




an diesem einen Sonntag im November 2013 war es nötig, diese Zusage auf drei Bilder zu malen.
Eins hängt seitdem hier bei mir. Deutlich sichtbar auf der Wohnzimmertür -- es ist 50x70cm groß, man kann es nicht übersehen. Trotzdem habe ich heute geschafft, drumrum zu gucken.
Aber seine Erinnerung ist sanft.

Montag, 6. November 2017

elf Minuten

Du kennst die Werbung bestimmt:
"Alle elf Minuten verliebt sich ein Single über Parship"
Ich frag mich, in wen?
Zum Verlieben, wenn es eine erfolgversprechende Angelegenheit sein soll, gehören doch zwei?
Und ehrlich: was ist verlieben? Ein hormoneller Prozess.
Verlieben ist gar nichts. Keine Ahnung, aus wie viel Verlieben tatsächlich "was" wird -- und was dann draus wird, ist erst recht ungewiss.


Vielleicht denk ich einfach zu viel nach.

Samstag, 4. November 2017

Chillst du es?

"Chillst du es?" Das wird die himmlisch geerdete Sonja von ihrer vierjährigen Tochter gefragt. Was damit gemeint ist, ist ihr nicht klar, mir beim Lesen auch nicht, aber ich fühle es. Ich chille es.

Ich chille die langen Wanderungen hierhin und dahin, weil ich gerade nicht autofahren darf (Neuroleptika, grrr). Aber es ist ja gesund, sofern man seinen Weg nicht durchs dichteste Verkehrsgetöse wählt, man erlebt die Landschaft intensiver -- die wunderschöne Landschaft, und beim Gehen stellt sich Gehlassenheit ein. Man kommt zur Ruhe.

Ich chille die Gartenwuselei. Jetzt hab ich tatsächlich einen Moment innehalten müssen, denn ich versuche das Wort "Gartenarbeit" zu verhindern. Es ist stellenweise eine wüste Plackerei, aber keine Arbeit, denn niemand zwingt mich dazu, den halben Garten auf links zu stülpen, hier die Soden auszustechen, da mit ihnen einen Hügel zu schichten oder eine Mulde auszufüllen.

Ich chille, dass das Rotkehlchen beständig vorbei schaut und mutig Regenwürmer fängt, die ich mit umgedrehten Soden zutage fördere. Wie viele Regenwürmer passen in ein Rotkehlchen? Ich habe es noch nicht herausgefunden. Kann ja auch sein, dass es zwei Rotkehlchen sind. Oder mehrere. Allerdings … irgendwie glaub ich, dass es nur eins ist. Manchmal nenne ich es auch mein Krachkehlchen. Ich weise es zurecht, und manchmal zwitschert es dann ein schönes Lied. Jetzt ist es viel entspannter als zur Brutzeit.

Ich chille den Spätsommer … ääähhh, Frühherbst … nee, wie soll man diese prachtvolle Jahreszeit nennen? Ich nenne sie mal … LOVEmber. Mein Waldkalender zeigt übrigens gerade ein prachtvolles Novemberbild. Vielleicht zeige ich es dir.

Ich chille meine Rudbeckia und die Coreopsis, die allen Sortenbeschreibungen zum Trotz blüht und blüht und blüht.
Hier siehst du sie neben meinem endlich fertig gestellten Hügel. Oben drauf habe ich eine dünne Schicht ausgelaugter Komposterde aus dem Gewächshaus gestreut, deswegen ist alles so schön einheitlich. Die Erde war in ausreichender Menge vorhanden und außerdem trocken.
Hier siehst du den Hügel von seiner anderen Seite und die blühfreudigste Rudbeckia, die ich bis dahin getroffen habe.

Ich chille, dass ich endlich die Krokusse in der Erde habe. Ich habe sicher fünf Anläufe gebraucht, immer kam etwas dazwischen.
Sie sitzen in großen Gruppen gleich unter der Ex-Gewächshauserde. Etwas tiefer, da wo die Stöckchen stecken, sind frostharte Gladiolen, Fritillarien, Tulpen und Narzissen, ebenfalls in größeren Mengen. Einige von ihnen winkten mir schon ein paar Wochen im Keller entgegen. Ich hoffe, sie haben jetzt begriffen, dass ihre Zeit noch nicht gekommen ist -- auch wenn die 8cm Pflanztiefe im schwindenden Tageslicht stellenweise sehr willkürlich definiert wurden.

Ich chille, dass ich die Hostien unter dem roten Baum habe (pardon, liebe Katholiken, ich kann zur Hosta keine andere Mehrzahl mehr bilden). Beim nächsten Gartenbesuch wird sich eine Helleborus dazu gesellen, habe heute bei Firma K. eine erstanden.

Ich chille, falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte, dass ich diesen Garten habe. Ehrlich, ich wüsste nicht, wie ich mein Leben sonst machen würde ohne diesen himmlisch-erdigen Ort. Ich habe dort meine Erdung gefunden. Ich erfahre dort Resonanz. Der Garten ist mein Ruhepol, von dem ich dreckig und ausgelaugt und glücklich heimkehre.

Chillst du es?